Liebe Leserinnen, liebe Leser,
»das Wetter spielt ja total verrückt!« Wer von uns hat sich das in den letzten Wochen nicht gedacht, und vermutlich nicht nur einmal: Auf Hitzewelle folgten Temperatureinbrüche, Unwetter mit Starkregen, Hagel und Orkanböen – und dann ging alles wieder von vorne los.
Eine echte Herausforderung für uns alle, in ganz besonderem Maße aber für die Helferinnen und Helfer in den Feuerwehren, Hilfsorganisationen und im THW, die in Hunderten von Einsätzen Keller auspumpten, Oberleitungen frei machten und umgestürzte Bäume beseitigten. Unser bayerisches Hilfeleistungssystem hat sich dabei wieder bestens bewährt! Gerade in solchen Situationen, in denen eine Vielzahl an Einsätzen gleichzeitig zu bewältigen sind, zeigt sich, dass wir uns auf das zupackende Engagement unserer Einsatzkräfte uneingeschränkt verlassen können. Vielen herzlichen Dank dafür an Sie alle!
Leider hat sich aber auch gezeigt, dass in Teilen der Bevölkerung zunehmend eine übersteigerte Erwartungshaltung besteht. Statt selbst zu Eimer und Putzlappen zu greifen, wenn im Keller drei Zentimeter Wasser stehen, wird die 112 gewählt und die Hilfe der Feuerwehr angefordert. Zu Recht sind die Helfer empört, wenn ihnen am Ende noch Vorwürfe gemacht werden, dass sie nach dem Pumpen nicht auch noch durchwischen. Viel zu oft wird die Hilfe inzwischen als selbstverständlich vorausgesetzt. Dabei ist es keineswegs selbstverständlich, dass sich rund 430.000 Männer und Frauen in Bayern ehrenamtlich in Feuerwehren, Hilfsorganisationen und THW engagieren und jederzeit ausrücken, um zu helfen, wenn andere in Not sind – egal, ob gerade ein Spiel der Deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-EM läuft oder man mit der Familie gemütlich beim Abendessen sitzt.
Es ist wunderbar und erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit, dass so viele Menschen gerne das Wertvollste, das sie haben, in den Dienst am Nächsten stellen – nämlich ihre Zeit. Damit das auch in Zukunft so ist, wollen wir untersuchen, wie die Rahmenbedingungen und die Mitgliedergewinnung und -bindung für die Freiwilligen Feuerwehren optimiert werden können. Ich freue mich außerordentlich, dass wir für ein gemeinsames Projekt hierzu Frau Prof. Dr. Rosenkranz von der Technischen Hochschule Nürnberg gewinnen konnten, die im Bereich Freiwilligenmanagement herausragende Expertise besitzt. Ich bin sicher, dass wir aus dem Projekt viele wertvolle Impulse für die Zukunft erhalten werden.
Dass wir uns in Bayern Tag und Nacht, zu jeder Stunde und an jedem Ort darauf verlassen können, dass in kürzester Zeit dort, wo es notwendig ist, Hilfe geleistet wird, ist nur möglich, weil es über das berufliche hinaus das ehrenamtliche Engagement gibt. Im Vergleich aller 16 Bundesländer liegen wir nach wie vor ganz vorne – darauf sind wir in Bayern stolz! Lassen Sie uns gemeinsam intensiv daran arbeiten, dass eine starke junge Generation in den Organisationen die Werte in die Zukunft trägt. Und bitte bleiben Sie so engagiert!
Ihr